Gibt es gutes und schlechtes Grafikdesign?
Da ich persönlich bereits mehrere Tausend Liter an virtueller Farbe verbraucht habe und unzählige virtuelle Bäume wegen mir sterben mussten, kann ich mir wohl ein paar Urteile und Meinungen über das Grafikdesign leisten.
Ich war jeher der Ansicht, dass es nicht möglich ist, das Designen zu lernen. Natürlich kann man an diverse Schulen gehen, Kurse belegen und es vollendet studieren, dennoch bin ich der festen Überzeugung, es ist angeboren, ob man ein guter Grafiker wird oder eben nicht. Das trockene Lernen mit dem Umgang der gängigen Grafikprogramme, bedeutet noch lange nicht, dass man damit auch etwas Ansehnliches erschaffen wird. Es kann das teuerste Programm, am teuersten Hochleistungsrechner sein und dennoch fehlt der wichtigste Faktor: Das Gefühl.
Bei gutem Grafikdesign scheiden sich die Geister ohnehin, da es so unendlich viele Geschmäcker gibt, dass man niemals jedes Auge zum leuchten bringen kann. Dennoch gibt es klar Dinge, die offensichtlich als hässlich empfunden werden und wiederum ansprechende Formgebungen, welche fast jeden Geschmack treffen.
Gut, man muss hier klar von einfachem Grafikdesign und Abgefahrenem unterscheiden können. Ein Flyer, beispielsweise für ein Seniorenheim, muss selbstverständlich schlicht wirken und nicht mit Effekten und halb nackten Frauen zugebombt sein. Anders ist es bei Partyflyern, die so abgedreht wie nur möglich sein sollten. Also wie kann man Design bewerten? Nach welchen Kriterien? Geht das überhaupt?
Ich sehe oft grauenvolle Dinge, schlechte Typografie, unpassende Aufteilungen, unschöne Farbwahlen, grässliche Effekte und verpixelte, unscharfe Grafiken. Gibt es wirklich Kunden, die für schlechte Qualität bezahlen oder liegt es einfach daran, dass diese nicht wissen, wie viel Luft nach oben noch frei ist, nicht wissen, das der Himmel die Grenze ist? Für manche Grafiker jedoch sind die Grenzen klar definiert und man kann nicht viel erwarten. Und das ist nicht mal böse gemeint, aber es ist ein Fakt.
Ich persönlich habe einen unglaublich engen Bezug zu schönen Dingen. Sie springen mir mehr ins Auge als anderen Menschen. Ich nehme kleine Details auf, sehe die Natur mit anderen Augen, male mir bereits wirre, schemenhafte Gebilde einer neuen Idee im Kopf aus. Ich lese nicht nur Botschaften auf Plakaten, ich analysiere die Ästhetik und sauge förmlich Alles in mich auf. Es fließt in meinem Blut. Und kein Studium oder Lehrgang kann einem dieses Gefühl und dieses Denken lehren.
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